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Grundlagen der Vererbung und Rassezucht

Die Vererbungslehre von Gregor Johann Mendel (1822 bis 1884) besagt im sogenannten Uniformitätsgesetz: „Kreuzt man reinerbige (homozygote) Individuen, deren Genom sich in einem Allelpaar unterscheiden, so sind alle Nachkommen der ersten Tochtergeneration untereinander identisch bzw. gleich (uniform)“.

Das zweite Mendelsche Gesetz (Spaltungsgesetzt) besagt:“ Wenn man genetisch identische heterozygote Individuen kreuzt, so sind nicht alle Nachkommen der ersten Tochtergeneration genetisch identisch, sondern spalten sich nach den Zahlenverhältnis 1:2:1 in drei Typen auf (Spaltung)“.

Das dritte Mendelsche Gesetz (Unabhängigkeitsgesetz), gilt unter Vorbehalt, besagt: “Wenn man homozygote Individuen kreuzt, die sich in mindestens zwei Allelpaaren voneinander unterscheiden, so werden die einzelnen Allele unabhängig voneinander vererbt. Es kann dabei zu einer Neukombination der Erbanlagen kommen.

Dieses Gesetz gilt nur, wenn sich beteiligte Genorte entweder auf unterschiedlichen Chromosomen befinden oder auf demselben Chromosom, dann aber genügend weit voneinander entfernt, um mit hoher Wahrscheinlichkeit durch crossing over getrennt zu werden   

Georg Johann Mendel ist mit 21 Jahren zu den Augustiner Mönchen gekommen und entdeckte 1865 die nach ihm benannten Mendelschen Gesetze. Er führte 8 Jahre lang systematisch Kreuzungsversuche mit Erbsen und Bohnen durch. Es waren 355 künstliche Befruchtungen, zog 12.980 Nachkommen heran und untersuchte dazu ca. 350.000 Erbsensamen.

Mendels Originalarbeit steht unter folgender Internetseite der Uni Hamburg Zur Verfügung:

www.biologi.uni-hamburg.de/b-online/d08_mendel.htm

In den Zellkernen aller Lebewesen gibt es eine für jeder Art festgelegte Anzahl von Chromosomen. Die Gebilde sind chemisch sehr kompliziert aufgebaut und sehen aus wie um die eigene Achse gedrehte Strickleitern.

Auf diesen Chromosomen - Strickleitern sitzen die Gene an genau festgelegten Plätzen. Ein Gen ist, verkürzt gesagt, der Auslöser für ein bestimmtes Merkmal, z.B. die Gefiederfarbe. In den Körperzellen sind alle Chromosomen doppelt vorhanden. Nur weibliche Geschlechtschromosomen bestehen bei Vögeln aus einem ungleichen Chromosomenpaar. Ein Chromosomenpaar besteht aus einem Chromosom des Vaters und einem Chromosom der Mutter. Aber in den Keimzellen ist nur noch ein einfacher (haploider) Chromosomensatz, also keine paarigen Chromosomen mehr vorhanden. Kommt es nun zu einer Befruchtung, B bis Männliche Keimzelle A verschmilzt mit der weiblichen Keimzelle B, dann entsteht eine neue Zelle AB, die wieder einen doppelten Chromosomensatz hat (aus A+B). Diese neue Zelle AB ist die Urzelle des neuen Lebens. Ist ein Tier A reinerbig, dann haben beide Chromosomen eines Chromosomenpaares die gleichen Gene für bestimmte Merkmale (z.B. für braunes Gefieder). Ist ein B Tier spalterbig, dann hat es auf einem Chromosom z.B. ein Gen für braunes, auf dem anderen Chromosom ein Gen für weißes Gefieder. Trotzdem können beide Tiere braunes Gefieder haben. Im Fall A sind Phaenotyp-(äußere Merkmale) und Genotyp-(Genanlagen) einheitlich. Im Fall B ist aber der Gentyp uneinheitlich und die Anlage für das braune Gefieder hat sich durchgesetzt, sie ist stärker, was als -dominant- bezeichnet wird, während die Anlage für weiße Federn schwächer, also -rezessiv-(zurücktretend) ist. Oft sind die Verhältnisse aber viel komplizierter als im diesen Beispiel, da meistens mehrere Gene für ein Merkmal zusammenwirken müssen, oder es kommt zu -Mutationen-, plötzlich auftretenden Anlageveränderungen. Für die Zucht wird es dem Anfänger erst einmal genügen, zwei Mendelsche Regeln zu kennen.

Uniformitätsregel

Setzen wir voraus, das jedes der beide Elterntiere reinerbig sind (zwei gleiche Gene der Gefiederfarbe), das erste Tier hat reinerbig braun, das andere Tier reinerbig weiß. Nach der Regel haben dann die Küken die Mischform der Elterntiere.

Uniformitätsregel - Grafik  -Vererbungslehre-

Spaltungsregel

Wenn sich nun zwei, aus der Uniformitätsregel entstandenen Nachkommen miteinander paaren, kommt es zu einer Aufspaltung der genetischen Anlagen.

Würden vier Küken schlüpfen, dann ist im Durchschnitt, als äußeres Merkmal, ein Küken braun, mit zwei gleichen Genen für braun und das zweite Küken wäre weiß mit ebenfalls zwei Genen für weiß. Die beiden anderen Küken würden wieder eine Mischform mit gemischfarbigen äußeren und zwei verschiedenen Genen ergeben. Dieses würde man eine Aufspaltung nennen, die bei einem Anlageverhältnis 25% reinerbig braun, 25% reinerbig weiß und 50% dazwischenliegend farbig sein würde.

Aber es gibt noch den dominant-rezessiven Vererbungsgang. Nehmen wir an, die Farbe Braun ist dominant, setzt sich also gegenüber Weiß (oder einer anderen Farbe) durch, dann geschieht folgendes: “Ein reinerbig weißes und ein reinerbiges braunes Tier paaren sich, und die Küken haben dann alle braune Gefieder, da braun das dominante Merkmal in diesem Beispiel ist. Der Phänotyp (die äußeren Merkmale) ist bei allen Küken gleich, aber der Genotyp ist unheitlich, d.h., die Tiere haben zwei verschiedene Gene, sind also im Genotyp in der ersten Generation wieder Mischformen. Paaren sich nun zwei dieser Nachkommen, tritt wieder die Spaltungsregel in Kraft. Dabei entsteht wieder das Verhältnis 1:2:1. Aber nur im Genotyp, denn da die Farbe Braun dominant ist, tragen auch die Tiere mit zwei verschiedenen Genen braune Federn. Das Küken mit den zwei gleichen Genen für schwarz (reinerbig) ist also braun, die beiden Mischtypen tragen ebenfalls braun, und nur ein Tier hat zwei Gene für weisse Federn (reinerbig) und ist folglich weiß. Für die Rassenzucht ist diese Zuchtform von grosser Bedeutung, kann aber auch, wenn sie längere Zeit betrieben wird, zu Inzuchtschäden führen. Darum müssen immer wieder Tiere einer anderen Linie (z.B. von anderen Eltern, aber von der gleichen Rasse) und zeitweilig auch von einer anderen Rassen eingekreuzt werden, wobei immer nur ein weibliches Tier hinzukommt, damit nicht die gesamte Nachzucht einer Herde außer Kontrolle gerät. Setzt man nämlich statt dessen einen Hahn neu hinzu, können sich evtl. auftretende unerwünschte Merkmale in der gesamten Nachzucht auswirken, während bei einer neu hinzugesetzten Henne nur deren Küken betroffen sind.

Natürlich muss auch öfters einmal der Hahn ausgewechselt werden, aber dafür wählt man dann lieber einen Junghahn der gleichen Linie. Viele Züchter halten mehrere Linien, also mehrere Inzuchten, deren Merkmale mit hoher Wahrscheinlichkeit reinerbig sind. Diese Linien werden untereinander wieder verbunden, um weitere positive Merkmale zu vereinigen. Trotzdem muss auch in diese Zuchtstämme immer mal wieder eine fremde Glucke eingekreuzt werden. Es ist sinnvoll, diese sogenannten Zuchtstämme möglichst klein zu halten, also etwa ein Hahn und fünf Hennen, damit auch die ranghohen, also besonders vitalen Hennen gedeckt werden. Denn wie man weiss, entziehen sich ranghohe Hennen, die aber wichtig für eine gute Nachzucht sind, gerne dem Tretakt. Legt eine Henne dann trotzdem ständig unbefruchtete Eier, hilft nur, sie zu einem anderem Zuchtstamm und dessen Hahn zu setzen. Auch fällt es bei so kleinen Zuchtstämmen leicht, nach einiger Beobachtung die Eier mit ihrer individuellen Form und Farbe den jeweiligen Hennen zuzuordnen, ohne die für die Tiere unangenehmen Fallnester zu verwenden, aus denen die Hennen nach dem Legen erst vom Menschen wieder befreit werden müssen. Um aber eine richtige Zucht durchführen zu können, muss natürlich geklärt werden, welches Ei von welcher Henne ist. Die Eier einer Henne dürfen dann aber zusammen nur einer Glucke untergelegt werden, ohne noch andere Eier mitbebrüten zu lassen, sonst weiss man nach dem Schlupf wieder nicht, wer die Elterntiere der Küken sind. 

Spaltungsregel  -Grafik  -Vererbungsregel-

Funktion der männlichen Geschlechtsorgane

Äußere Einflüsse auf die Fruchtbarkeit des Hahnes

Mit freundlicher Genehmigung von André Missbach, Redaktion Geflügelzeitung

Hobby- und Kleintierzüchter Verlagsgesellschaft mbH & Co KG 10713 Berlin, Wilhelmsaue 37

Aus der Natur ist bekannt, dass Pflanzen Stoffe erzeugen können, die die Reproduktivität von Vögeln verbessern Das Ergebnis ist eine Erhöhung der

Befruchtungsrate, eine verbesserte Schlupfrate und damit beim Huhn eine höhere Zahl geschlüpfter Eintagsküken. Dieses Ziel kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden, wobei das befruchtete Ei am Anfang aller Überlegungen steht. Denn nur dieses kann als Brutei angesehen werden. Nun ist bekannt, dass Stresssituationen

jedes Organsystem im Körper der Zuchttiere durch Bildung von Stresschemikalien schädigen können, und damit auch das Reproduktionssystem. Daher ist es die Aufgabe des Züchters, alle Faktoren zu vermeiden, die einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und die Schlupffähigkeit ausüben können. Dabei kann dem medizinischen Wert von Pflanzen eine wichtige Bedeutung zukommen. Die darin enthaltenen Wirkstoffe, auch als Phytochemikalien bezeichnet, besitzen eine wichtige, Stress mindernde Aktivität, die schon den Urmenschen zur Förderung der eigenen Gesundheit bekannt war. Daher werden in der Humanmedizin viele Produkte aus der Pflanzenmedizin angeboten, die natürlich auch in der Veterinärmedizin eingesetzt werden können. Darüber hinaus spielen aber auch viele in der Natur vorkommende Pflanzen eine wichtige Rolle, die den Tieren in zerkleinerter Form direkt angeboten werden können. Diese Erkenntnisse wurden in

der kommerziellen Geflügelzucht in den letzten Jahren wieder entdeckt, vor allem in der Zucht von Masttieren. Bedingt durch die Erhöhung des Gewichtes und das schnelle Wachstum der Broiler, wurden auch die Zuchttiere für diesen Produktionszweig immer schwerer, womit dann eine Reduktion der Reproduktivität

verbunden war, dabei nahm auch die Befruchtungsrate ab. Vor allem in der zweiten Hälfte der Legeperiode der Zuchthennen nahm die Zahl unbefruchteter Eier zu. Das war der Grund, dass die Züchter sich Gedanken darüber machten, wie die Qualität des Samens der Hähne verbessert werden könnte, vor allem auch die Menge der abgegebenen Samenzellen pro Tretakt, denn hierbei sind die Zuchthähne in der Broilerzucht sehr aktiv. Dabei ist es nicht damit getan, tatenlos zuzusehen, sondern der Züchter muss sich Gedanken über das biologische Geschehen rund um den Befruchtungsvorgang machen.

Bildung der Spermien

Wie bei allen Wirbeltieren werden die Samenzellen, die als Spermien bezeichnet werden, in den Hoden produziert. Sie beinhalten die genetische Information des männlichen Tieres. Der Zuchthahn besitzt zwei verhältnismäßig große Hoden, die innerhalb der Bauchhöhle beidseitig des Rückenmarks liegen. Bei der Schlachtung eines geschlechtsreifen Hahnes lassen sie sich dort leicht erkennen und werden von der Hausfrau bei der Zubereitung des Tieres entfernt.

Die Bildung der Spermien dauert beim Hahn etwa zwei Wochen. Die reife Samenflüssigkeit des Hahnes beinhaltet etwa 3 bis 4 Millionen Samenzellen pro ccm. Wenn der Hahn seine Geschlechtsreife erreicht hat und optimal versorgt wird, werden in jeder Sekunde seines Lebens etwa 35.000 Spermien gebildet, eine fast unvorstellbare Zahl. Daher reagiert das Reproduktionssystem des Hahnes auch sehr empfindlich auf alle Umweltstörungen. Unter schlechten Bedingungen schrumpfen die Hoden, wodurch natürlich auch die Samenproduktion negativ beeinflusst wird.

Wenn die Spermien die Hoden verlassen, wandern sie zunächst in die Nebenhoden, wo sie die Fähigkeit zur Bewegung erlangen. Die Nebenhoden sind beim Geflügel auffallend kleiner als bei Säugetieren. Anschließend gelangen die nun reifen Spermien in die Samenleiter, die beiderseits in geschlängelter Form parallel zur Wirbelsäule verlaufen. Hier verbleiben sie bis zum Tretakt des Hahnes, und werden dann an die Zuchthenne abgegeben.

Bei jedem Tretakt wird nur eine gewisse Menge Samenflüssigkeit abgegeben. Die dabei übertragenen Spermien wandern innerhalb einer Stunde zunächst im Eileiter der Henne aufwärts und werden dann in Speicherdrüsen gelagert. Dabei nimmt die Befruchtungsfähigkeit allmählich ab und es hat sich gezeigt, dass alte abgelagerte Spermien oft nur schwache Embryonen entstehen lassen, womit dann vielfach ein früher Embryonaltod verbunden ist. Aus diesem Grunde wird in Forschungsinstituten auch im Fall einer künstlichen Besamung diese in kurzen Abständen wiederholt, um sicherzustellen, dass nur frische Spermien im Eileiter gespeichert werden.

Für die Praxis bedeutet dies, dass der Tretakt durch den Hahn häufig genug wiederholt wird, um sicherzustellen, dass relativ frische und lebensfähige bewegliche Spermien zum Zeitpunkt der Ovulation der Henne für eine erfolgreiche Befruchtung zur Verfügung stehen. Bei jedem Tretakt werden etwa 1 bis 2 Millionen Spermien übertragen. Dabei ist die Zahl der Spermien bei einem Tretakt am Morgen höher als am Abend. Ein abendlicher Tretakt kann auch nur eine symbolische Handlung sein, ohne Abgabe einer größeren Spermienmenge.

Unabhängig davon muss sich der Züchter aber darüber im Klaren sein, dass die Spermien des Hahnes, wie bei vielen anderen Vögeln, eine mehrtägige Lebensdauer besitzen, wenn sie einmal in die Speicherdrüsen im Eileiter der Henne gelangt sind. Das stellt sicher, dass die beim Tretakt übertragenen Spermien die notwendige Zeit besitzen, um rechtzeitig aus den Speicherdrüsen zum Infundibulum der Henne zu wandern, wo die eigentliche Befruchtung erfolgt.

Diese Tatsache ist zu berücksichtigen, wenn in der Rassegeflügelzucht ein Hahn ausgewechselt werden soll, denn erst nach ca. 14 Tagen kann man davon ausgehen, dass die dann gewonnenen Bruteier überwiegend von dem neuen Hahn befruchtet worden sind. Da rüber hinaus ist natürlich die Fruchtbarkeit einzelner Hähne unterschiedlich, was sich besonders unangenehm bemerkbar machen kann, wenn nur kleine Zuchtstämme mit jeweils einem Hahn zusammengestellt worden sind. In einer großen Herde mit mehr als 100 Tieren und mehreren Hähnen gleicht sich die Befruchtungsrate innerhalb der Herde aus, da die eingesetzten Hähne ziemlich wahllos alle zur Paarung bereiten Hennen treten. Auf dieser Tatsache beruhen auch die hohen Befruchtungs- und Schlupfraten der kommerziellen Geflügelzucht. Für alle Variationen gilt aber, dass die Befruchtungsqualität des Zuchthahnes nicht zuletzt von der Haltung, dem Umfeld sowie der Fütterung abhängig ist, wobei auch die genetische Konstitution nicht unerwähnt bleiben soll. Eine hohe Inzuchtrate kann, muss aber nicht, mit einer schlechten Befruchtung in Verbindung gebracht werden.

Beweglichkeit der Spermien

Seit der Einführung der künstlichen Besamung in der landwirtschaftlichen Tierzucht ist bekannt, dass nicht nur die Zahl der Spermien für den Befruchtungserfolg von Bedeutung ist, sondern vor allem auch die Beweglichkeit der Spermien. Damit wird die Lebensfähigkeit der männlichen Geschlechtszellen gemessen. Darüber hinaus spielt natürlich auch das möglichst gleichmäßige, einem Standard entsprechende

Aussehen dieser Zelle eine wichtige Rolle. Naturgemäß kann eine entsprechende Untersuchung nur durchgeführt werden, wenn das männliche Sperma getrennt von den weiblichen Geschlechtsorganen gewonnen wird und somit für eine mikroskopische Untersuchung zur Verfügung steht. Ansonsten spielt sich alles im Dunklen ab und wir können nur aus dem Befruchtungsergebnis ableiten, dass alles in Ordnung ist oder dass vielleicht auch Probleme bestehen.

Die Beweglichkeit der männlichen Geschlechtszellen lässt sich leicht unter dem Mikroskop nachweisen, wobei auch der Prozentsatz veränderter oder unbeweglicher

Spermien ermittelt werden kann, von denen keine Befruchtung zu erwarten ist. Eine hohe Beweglichkeit der Spermien ist notwendig, damit diese nach dem Tretakt aktiv das obere Ende des Eileiters erreichen, in dem sich die Speicherdrüsen für die

Samenzellen befinden, wo die Spermien zunächst gespeichert werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Summe der Beweglichkeit von Ejakulat zu Ejakulat schwanken kann, und auch bei einzelnen Hähnen oft unterschiedlich ist.

Aus der Kenntnis dieser Tatsache heraus wird immer wieder nach Wegen gesucht, um die Zahl beweglicher und aktiver Samenzellen im Ejakulat zu erhöhen. Hierzu zählt eine Kombination äußerer Einflüsse wie die Qualität der Fütterung, die Temperatur und die Auswahl der Zuchthähne während der Aufzucht, die zusammen die Grundlage für das zukünftige sexuelle Verhalten der Zuchthähne bilden.

Weibliche Geschlechtsorgane

Die weiblichen Geschlechtsorgane sollen nur soweit erwähnt werden, wie sie von Bedeutung für die Befruchtung des Eies sind, denn eine ausführliche Darstellung ist zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt. Generell bestehen die weiblichen Geschlechtsorgane aus dem Eierstock sowie dem Eileiter mit seinen unterschiedlichen Abschnitten. Die Henne legt bei weitem nicht so viele Eier wie der Hahn Spermien erzeugt, obwohl im Eierstock ein Vielfaches an Eizellen angelegt ist. Die Zahl der gelegten Eier im ersten Jahr liegt etwa zwischen 25 bis 220 Stück, je nach Rasse (bzw. genetischer Veranlagung). In der kommerziellen Geflügelzucht können auch mehr als 300 Eier pro Legeperiode erreicht werden. In weiteren Legejahren sinkt das Ergebnis der jährlichen Eierproduktion.

Das fertige Ei benötigt etwas mehr als 24 Stunden für seine Entwicklung, sodass nicht jeden Tag ein Ei gelegt werden kann. Im Eierstock wird innerhalb von 19 Tagen

der Dotter entwickelt, der bei seiner Reife bei einer normalen Henne etwa 35 mm Durchmesser besitzt. Die Dotterkugel bei Zwerghühnern ist nur wenig kleiner. Da

die Hühner während der Legeperiode in regelmäßigen Abständen Eier legen, finden sich am Eierstock Dotterkugeln in unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Das Gebilde

ähnelt dann einer Weintraube.

Die Dotterkugel enthält alle notwendigen Grundstoffe für die Embryonalentwicklung sowie auch notwendige Antikörper aus dem Blut der Zuchthenne, um das Überleben des geschlüpften Kükens zu sichern. Auf der Dotterkugel lässt sich ein kleiner weißer Punkt erkennen, die weibliche Geschlechtszelle, auch als Keimscheibe bezeichnet.

Die reife Dotterkugel wird vom Eierstock freigesetzt und vom Beginn des Eileiters, der als Infundibulum bezeichnet wird, umschlossen. In diesem Bereich findet

innerhalb der ersten Viertelstunde nach Freisetzen der Dotterkugel die Befruchtung statt.

Die Befruchtung

Als Befruchtung wird die erfolgreiche Vereinigung einer männlichen Samenzelle mit der weiblichen Eizelle bezeichnet. Voraussetzung ist eine Vielzahl von Ereignissen, die im Verhältnis zwischen Hahn und Henne ablaufen. Hierzu zählt zunächst der

erfolgreiche Tretakt des geschlechtsreifen Hahnes oder auch die künstliche

Befruchtung. Auch muss die Henne bereit sein, sich vom Hahn treten zu lassen. Es folgt die Aufwärtswanderung der übertragenen Spermien innerhalb des Eileiters bis

zu den Speicherdrüsen. Von dort aus umschwärmen die beweglichen Spermien die auf der Dotterkugel liegende Eizelle mit dem Ziel in diese einzudringen. Dabei dringen viele Samenzellen in die oberen Schichten der Dotterkugel ein. Aber nur ein

Spermium ist letztendlich erfolgreich und vereinigt sich mit der Keimscheibe. Man geht dabei davon aus, dass mindestens 30 Spermien in die äußeren Dotterschichten in der Nähe der Keimscheibe eindringen müssen, um eine 95-prozentige Sicherheit

der Befruchtung zu garantieren. Durch die Vielzahl der den Dotter umschwärmenden Spermien ist eine hohe Sicherheit der erfolgreichen Befruchtung gegeben. Die nicht eingedrungenen Samenzellen warten auf eine weitere Chance, bzw. gehen nach einigen Tagen zugrunde.

Eine erfolgreiche Befruchtung muss innerhalb der ersten 15 Minuten nach der Freisetzung der Dotterkugel erfolgen, da dann die restliche Fertigstellung des Eies im Eileiter beginnt und die Spermien keine Chance mehr haben, in die Keimscheibe einzudringen. Auf die weitere Entwicklung des Eies und seine Behandlung als Brutei

soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden; aber es soll noch einmal auf die Bedeutung des Befruchtungsvorganges hingewiesen werden, der am Anfang der Entwicklungskette steht und damit auf die besondere Aufgabe des Zuchthahnes,

der in der Rassegeflügelzucht mindestens die halbe Herde verkörpert. Wenn er versagt, ist schnell ein Zuchtjahr verloren, bzw. die Zahl der gewonnenen Eintagsküken ist geringer als erwartet.

Verbesserung der geschlechtlichen Aktivität des Hahnes

Generell gilt, dass die geschlechtliche Aktivität des Hahnes mit dem Alter abnimmt, sodass von mehrjährigen Hähnen nicht das Ergebnis erwartet werden kann, wie bei jüngeren Tieren. Und hier setzt die Aufgabe des Züchters ein, der durch eine geeignete Haltung und Fütterung dafür Sorge tragen muss, dass die Libido

(Bereitschaft zur Paarung) möglichst lange erhalten bleibt. Hierzu zählen pflanzliche Produkte, die in verschiedenen Regionen der Welt wachsen und die wegen ihrer stimulierenden Wirkung auch als „Ayurveda-Pflanzen“ bezeichnet werden. In Drogerien und Reformhäusern lassen sich Produkte erwerben, die z.B. Schlafbeeren, Erd-Bürzeldorn, Juckbohnen, indische Holzrose oder die kamillenähnliche Bertramwurzel enthalten.

Letztere wurde bereits von Hildegard von Bingen in ihren Werken erwähnt. Allen diesen Pflanzen oder auch Auszügen aus diesen Pflanzen ist gemeinsam, dass sie eine stimulierende Wirkung entfalten und einen schwachen Sexualtrieb erhöhen. Die Zahl der Spermien pro Ejakulat nimmt zu, aber auch die Beweglichkeit der Samenzellen. In vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen wird über eine Erhöhung der Befruchtungsrate und damit eine höhere Zahl von Eintagsküken

in der kommerziellen Geflügelzucht berichtet. Diese Tatsache sollte auch für den Rassegeflügelzüchter interessant sein, in dessen Beständen Befruchtungs- und Schlupfraten meist deutlich unter den Zahlen der kommerziellen Geflügelzucht liegen.

Neben den o.g. Pflanzenextrakten gibt es eine Reihe weiterer, die als Aphrodisiakum wirken und die der Rassegeflügelzüchter seinen Tieren anbieten kann. Genannt

werden sollen hier u.a. Knoblauch, Mönchspfeffer, Petersilie und Sellerie, sowie eine Vielzahl von Gewürzkräutern, die auch in der heimischen Küche Verwendung finden.

Hierzu gibt es ein vielfältiges Angebot von Phytopharmaka (Wirkstoffe aus Pflanzen), die man nur suchen und seinen Tieren anbieten muss. Weitere Hinweise finden

sich in einschlägiger Literatur. Quelle: Geflügelzeitung (siehe auch Artikelanfang)